Während heute Abend in der Champions League die Mannschaften um den Einzug in das Viertelfinale kämpfen, verschlechtern sich die Aussichten der Amateurfußballer auf eine Rückkehr auf den Platz wieder täglich. Die zweite Mannschaft des TSV Sielmingen dürfte mit der bisherigen Saison weniger zufrieden sein. So sieht es auch Markos Kastanis und ist selbstkritisch. Der variabel einsetzbare Defensivmann blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft, für sein Team und auch für sich. Außerdem wirbt er um Verständnis in der aktuellen Situation.
Hallo Markos,
Du bist Spieler der zweiten Mannschaft des TSV Sielmingen 1898 e.V. Momentan kündigen sich im Amateursport erste Lockerungen an. Vielleicht können wir bald der schönsten Nebensache der Welt wieder nachgehen. Wir möchten in der Zwischenzeit die Chance nutzen, Dich auch privat etwas besser kennen zu lernen.
TSV: Wie geht es Dir und Deinen Lieben in dieser schweren Zeit?
Markos Kastanis: Uns geht es Gott sei Dank gut. Wir probieren aber auch, uns so gut es geht an die empfohlenen und vorgegebenen Maßnahmen zu halten, auch wenn es oft schwerfällt.
TSV: Du bist momentan Spieler der zweiten Mannschaft beim TSV. Erzähle uns doch kurz, wie Du zum TSV gekommen bist und was unsere „Zweite“ so besonders macht!
MK: Zum TSV kam ich schon als kleiner Junge, zu den Bambinis, und habe auch, mit Ausnahme von drei Jahren, meine gesamte fußballerische Laufbahn hier verbracht. Die „Zweite“ ist für mich eine Familie! Es ist schwer zu beschreiben, wie wertvoll diese Mannschaft für mich ist. Wir haben ein gutes Kollektiv. Uns ist egal, wie du heißt, woher du kommst, an was du glaubst oder wen du liebst. In dem Moment, an dem wir gemeinsam auf dem Feld stehen, sind wir eins und können nur gemeinsam erfolgreich sein.
TSV: Wie hast Du Dich auf eine Rückkehr auf den Fußballplatz vorbereitet? Warst Du fleißig während der Auszeit?
MK: Ich habe Verschiedenes gemacht, angefangen vom gelegentlichen Joggen über Kraftübungen bis hin zu Beweglichkeits- und Stabilisierungstraining. Das ist aber nicht ansatzweise dasselbe wie mit dem Fuß die Murmel zu treten.
TSV: Welche Ziele hast Du persönlich im Fußball? Welche Ziele möchtest Du mit der Mannschaft realisieren?
MK: Wir sind uns in den paar Monaten, die wir in dieser Saison hatten, selber nicht gerecht geworden. Damit waren wir nicht zufrieden. Mein Ziel ist es diese Zwangspause als Reset-Button zu nutzen. Mit einer guten Vorbereitung ist für uns definitiv viel mehr drin. Ich möchte oben mitspielen. Persönlich decken sich meine Ziele mit denen der Mannschaft. Wenn es bei uns gut läuft, ist mein Ziel erreicht. Das Wichtigste ist, dass wir den Spaß beibehalten. Aber da mache ich mir bei der Truppe keine Sorgen.
TSV: Hast Du während der Fußballpause neue Hobbys für Dich entdeckt? Lässt sich der Fußball ersetzen?
MK: Nein, leider kann ich nicht wirklich sagen, dass ich neue Interessen entdeckt habe. Ich habe mal kurz probiert, eine Pflanze zu züchten, aber nicht mal das hat geklappt. Wird Zeit, dass es wieder losgeht.
TSV: Was hast Du in den letzten Wochen und Monaten vermisst? Ziehst Du auch positive Erkenntnisse und Schlüsse aus der Pandemie?
MK: Am meisten gefehlt haben mir meine Freunde, die Mannschaft, unsere gemeinsame Weihnachtsfeier beim TSV und einfach alles, was Spaß macht Aber ich habe es sehr geschätzt, viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Das ist mir sehr wichtig.
TSV: Hast du noch ein paar abschließende Worte?
MK: Ich wünsche jedem, dass er oder sie und die Familie gesund aus dieser Zeit kommen. Wir mussten sehr geduldig sein und müssen das wohl auch noch eine Zeit lang bleiben. Aber ich möchte daran glauben, dass es bald besser wird. Wir sollten aufhören, uns darüber zu streiten, was der Eine oder Andere für richtig hält oder welche Ansichten er vertritt. Am Ende schaffen wir das nur gemeinsam. Wir brauchen mehr Verständnis und Konsens. Hoffe, wir sehen uns bald auf dem Platz!
Vielen Dank für deine Zeit! Wir freuen uns, wenn wir uns wieder auf dem Fußballplatz sehen!